Die Berufsbildung ist ein zentraler Pfeiler des Bildungssystems. 75 Prozent der Oberstufenschüler/innen starten ihre berufliche Karriere mit einer Berufslehre. Daran lässt Andreas Spinas, Geschäftsleitungsmitglied LEGR und Vertreter Sek-I-Lehrpersonen, keinen Zweifel. «Die duale Berufsbildung verbindet Theorie und Praxis auf einmalige Weise. Sie bietet Jugendlichen praxisnahe Zukunftsperspektiven und eine solide Basis für lebenslanges Lernen.» Der Stellenwert der Berufslehre sei nicht nur gesellschaftlich hoch, sondern auch politisch klar definiert. Das Schulgesetz setze für die Oberstufe mit der Vorbereitung auf eine Berufslehre ein klares Ziel. Ergänzend dazu soll die Sekundarstufe auf weiterführende Schulen vorbereiten. In Graubünden, wo die Wirtschaft auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen ist, geniesst die Berufsbildung nach Ansicht vonSpinas bei den Lehrpersonen Wert schätzung.

Gesteigerte Attraktivität

Ein Blick zurück zeigt, wie sehr sich die Situation in den letzten Jahren verändert hat. «Als ich Ende der Achtzigerjahre aus der Sek kam, haben wir uns im Schulunterricht kaum mit der Berufswahl beschäftigt. Trotzdem fand jede und jeder irgendeine Lehrstelle», erinnert sich Spinas. Heute sei der Berufswahlprozess strukturierter und professioneller. Der Lehrplan 21 habe mit dem Fach «Berufliche Orientierung» der Berufswahl einen festen Platz im Stundenplan gegeben. Dazu kommen Anschlussmöglichkeiten nach einer Berufslehre wie Berufsmaturität und Fachhochschulen, die die Attraktivität zusätzlich gesteigert haben. Die Vorteile der Lehre liegen für Spinas auf der Hand. Sie ermöglicht den direkten Einstieg in die Arbeitswelt, vermittelt neben Fachwissen auch Sozial- und Selbstkompetenzen und sorgt dafür, dass Jugendliche früh Berufserfahrung sammeln. «Diese duale Ausbildung eröffnet zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten und ist ein hervorragender Startpunkt für Karrierewege.» Eine zentrale Rolle spielen die Lehrpersonen, die Jugendliche begleiten. Entscheidend seien ehrliche Beratung, die Ermutigung zu Schnupperlehren sowie die Zusammenarbeit mit Eltern, Berufsberatungen und lokalen Betrieben. «Die wichtigste Aufgabe bleibt, die Jugendlichen zu stärken und ihnen Vertrauen in ihre Fähigkeiten und in ihre Entscheidung zu geben.»